100 % Erneuerbarer Strom bis 2030 – große Ziele, zu kleine Netze?
Die Transformation unserer Energieversorgung und speziell der Energiewirtschaft – vom Stromlieferanten hin zum umfassenden Energiedienstleister – ist voll im Gange. Das Wachstum der erneuerbaren Energien ist beeindruckend, aber auch sehr fordernd für alle Beteiligten. In den letzten Jahren haben sowohl private Haushalte als auch Unternehmen die zahlreichen Vorteile einer Photovoltaik-Anlage erkannt und in PV-Anlagen investiert. Obwohl die Nachfrage nach wie vor ungebremst ist, gerät der PV-Ausbau zunehmend ins Stocken, da die Stromnetze mittlerweile in vielen Regionen Oberösterreichs ausgelastet sind und neue PV-Anlagen ihren Stromüberschuss nicht mehr ins Stromnetz einspeisen können.
Beim E-WERK PERG wurde die Entwicklung hin zu einer hohen Netzbelastung bereits frühzeitig erkannt und daher in den vergangenen Jahren bereits proaktiv in den Ausbau des Stromnetzes investiert. Trotz dieser Ertüchtigungen und Modernisierungen im Netzgebiet stellen die Umspannwerke Mauthausen und Baumgartenberg, die im Besitz des vorgelagerten Netzbetreibers sind, derzeit einen Engpass dar. Für die Menschen im Netz des E-WERK PERG bedeutet dies, dass sie zwar neue Photovoltaik-Anlagen für den Eigenverbrauch installieren können, jedoch die Einspeisung überschüssiger Energie ins Netz derzeit nicht möglich ist.
Der Ausbau dieser Umspannwerke liegt allerdings nicht im Verantwortungs- bzw. Entscheidungsbereich des E-WERK PERG. Dennoch möchte man sich nicht mit der aktuellen Situation abfinden, sondern sucht aktiv nach Lösungsansätzen bzw. Optimierungsmöglichkeiten. Bereits im Vorjahr hat das E-WERK PERG unter Mitwirkung des Consulting Unternehmens JKB-Unternehmensentwicklung daher in Kooperation mit der Klima- und Energie-Modellregion Bezirk Perg, der Fachhochschule Oberösterreich und weiteren ProjektpartnerInnen ein Forschungsprojekt initiiert, mit dem Ziel, kurzfristige Lösungen für den ins Stocken geratenen Ausbau der Photovoltaik zu entwickeln.
„Unser Projektantrag OpenGrid4PV wurde von einer internationalen Fachjury evaluiert und als einer von nur 7 Anträgen durch das Land OÖ gefördert“, führt Kurt Leonhartsberger, Geschäftsführer der Klima- und Energie-Modellregion Bezirk Perg aus. Um das Problem zu lösen, setzt man auf eine intelligente Bewirtschaftung des Stromnetzes. „Das Stromnetz ist wie eine Autobahn. Möchten zu viele Autos gleichzeitig in dieselbe Richtung fahren, kommt es zu Problemen. Beim Stromnetz kann das im schlimmsten Fall zu einem Blackout führen“, so Leonhartsberger weiter. Im Stromnetz ist das aber nur selten der Fall. „Wenn ich also die Auslastung meines Stromnetzes zu jedem Zeitpunkt kenne, kann ich immer dann, wenn das Stromnetz nicht ausgelastet ist, weiteren PV-Anlagen erlauben, ins Netz einzuspeisen.“ Die Kommunikation mit den PV-Anlagen übernehmen dabei moderne Steuerungen. „Solche Modelle werden in anderen Ländern bereits seit einiger Zeit erfolgreich eingesetzt und es freut mich, dass wir diese vielversprechenden Ansätze jetzt auch in Österreich mit dem E-Werk Perg testen können“, freut sich Leonhartsberger bereits auf den Start.
Das Projekt startet offiziell Anfang März, erste Vorbesprechungen fanden aber bereits statt. „Wir dürfen keine Zeit verlieren und möchten so schnell wie möglich ins Tun kommen“, so Projektleiter Lukas Gaisberger von der FH OÖ. „Dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen und offen für neue Ideen sein! Daher freut es mich umso mehr, dass sich neben der Klima- und Energie-Modellregion auch die Stadt Perg aktiv einbringt und uns unterstützt wo immer möglich“ führt der gebürtige Arbinger näher aus.
Weitere Informationen sowie laufende Neuigkeiten zum Projekt sind auf der Homepage der Klima- und Energie-Modellregion Bezirk zu finden.
Berichte und Presseartikel
Mehr Informationen
Nähere Informationen dazu sind in der folgenden Kurzfassung zu finden: